Hecken und Büsche


Es muss im zweiten oder dritten Jahr gewesen sein, nachdem seine Hecken und Büsche so hoch gewachsen waren, dass man vom Garten aus nicht mehr die Rückwand des nächsten Bebauungsringes sah, sondern nur noch grün und braun und schillerndes rosa, die Schattierungen seiner Pflanzen eben, als er sich eines Abends im ersten Jahresdrittel noch einmal nach draußen setzte. Er hatte die seitlichen und frontalen Hecken so wachsen lassen, dass sie im hinteren Drittel des Gartens ein Dach bildeten. Es war lichtdurchlässig genug, dass darunter vieles wachsen konnte und die Pflanzen waren auch schlau und ließen noch im sonnigen Bereich Blätter sprießen, die mehr als genug Energie aufnahmen, dass die reich verwzweigten Wurzeln mit ihren Nährstoffen auch etwas anzufangen wussten. Doch trotz dieser perfekten biologischen Idylle überkam Lucius ein seltsames Gefühl. Denn er stellte sich vor, wie das Dach immer weiter wachsen würde, so dass es eines Tages sein ganzes Haus umschließen würde. Und diese Vorstellung ängstigte ihn. Es würde wie eine der Raumstationen sein, von denen er gelesen hatte, auf denen es auch Botaniker gab, wenn auch in einer extrem regulierten Welt. Es war der schlimmste Alptraum, den Lucius träumen musste, weil er sich gegen die Unterdrückung von Träumen durch seine AI wiedersetzte.